Unsere Arbeit besteht aus Awareness Schichten auf Parties, Konzerten oder anderen Veranstaltungen, Bildungsarbeit in Formen von Schulungen und Workshops, dem Aufbau von Awareness Strukturen in Kollektiven und Einrichtungen und Vernetzungsarbeit. Wir betrachten Awareness als Praxis politischer und gesellschaftsverändernder (transformativer) Arbeit, denn wir sind nicht zufrieden mit dem Status Quo. Dabei beschäftigen wir uns mit unterschiedlichen Dimensionen von Diskriminierung und Gewalterfahrungen, zum Beispiel: Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Ableismus, Queerfeindlichkeit. Wir arbeiten nach bestimmten Grundsätzen, die für uns unverhandelbar sind: Nüchternheit, Parteilichkeit, Deutungshoheit, Konsens, Ermächtigung und Support sowie Intersektionalität.

Professionalität

Awareness ist keine Profession: Es gibt keine Ausbildung, keinen Abschluss und keine einheitliche Definition von Awareness. Awareness kann viele Formen annehmen, unser Fokus liegt auf der Begleitung von Veranstaltungen und in der Bildungsarbeit für den Veranstaltungssektor. Uns ist trotzdem wichtig, eine bestimmte Qualität von Awareness Arbeit gewährleisten zu können. Wir beobachten eine zunehmende Aufweichung des Begriffs und sehen das kritisch, denn Awareness ist eine bestimmte, radikale Haltung, die sich von anderen Formen des Gewaltschutzes und der Antidiskriminierungsarbeit unterscheidet. Der Begriff Awareness wurde im deutschsprachigen Raum vom Ann Wiesenthal mit dem Buch „Antisexistische Awareness“ eingeführt. An diesem und an den Debatten, die seit dem um Awareness Arbeit geführt werden, orientieren wir uns. Wir möchten hier unsere Arbeitsweise möglichst transparent darlegen, weil für uns Offenheit darüber, warum wir wie arbeiten, zu guter Awareness Arbeit dazu gehört:

Wie ist unsere Arbeitsweise?

Es ist uns ein Anliegen, nachhaltige Umgangsformen mit Diskriminierungserfahrungen und Gewalt zu finden. Deshalb ist es uns wichtig, dass Menschen möglichst gut vorbereitet in Awarenessschichten gehen. Das heißt, dass nur Menschen Schichten machen, die an einer Schulung (bei uns oder woanders) teilgenommen haben oder die Erfahrung mitbringen und mit denen wir schon gut zusammen gearbeitet haben. In den Schichten arbeiten wir immer mindestens in Zweier-Teams, in denen mindestens eine Flinta* Person vertreten ist. Außerdem sind für uns Vor- und besonders Nachbereitungen ein Muss. Wir finden es wichtig, vorher Absprachen mit den Veranstaltenden zu treffen und im Nachhinein gemeinsam über das Erlebte, unsere Arbeit und unsere Zweifel zu sprechen. Wir dokumentieren unsere Schichten und versuchen verschiedene Möglichkeiten für Kritik und Zweifel zu bieten: Dabei bieten wir u.a. an, dass uns Menschen via Mail oder Instagram schreiben können, wenn sie mit unserer Arbeit unzufrieden sind oder sich unfair behandelt fühlen. Wir werden die Personen dann zu unserem nächsten Plenum einladen und das Geschehen gemeinsam reflektieren. Für unsere Arbeit ist es wichtig, dass alle Beteiligten – das heißt die Veranstaltenden, die Mitarbeitenden an dem Abend, die Gäste und wir – zusammen arbeiten: Awareness ist keine Dienstleistung. Deshalb bieten wir Workshops für Strukturen an, in denen sich mit den eigenen Ansprüchen, Machtstrukturen und awaren Veranstaltungen beschäftigt werden kann. Um gemeinsam Awareness zu machen, braucht es einen Minimalkonsens zu Themen wie Diskriminierung und Konsens. Diesen Auszuhandeln ist Bestandteil der Vorbereitung. Zu unserer Bildungsarbeit gehört die interne Bildung in unseren Plena, etwa Vertiefungen zu einzelnen Diskriminierungsformen, Inputs zu bestimmten Themen oder Austauschrunden zu aktuellen Debatten – Denn natürlich sind wir uns nicht immer einig. Deshalb schaffen wir in unseren Plena Raum für Diskussionen und Kritik, Fehlerfreundlichkeit ist ein Kern unseres Zusammenwirkens. Wenn ihr ein Thema mitbringt, zu dem wir uns eurer Meinung nach weiter bilden sollten, schreibt uns gern an!

Mit wem arbeiten wir zusammen?

Wir sind Teil des Awareness Instituts, einem Zusammenschluss unterschiedlicher Gruppen im deutschsprachigen Raum, die sich mit Bildungsarbeit zum Thema Awareness beschäftigen. Dort tauschen wir uns regelmäßig zu Themen und aktuellen Entwicklungen aus, holen uns Feedback und vernetzen uns. Außerdem kooperieren wir mit unterschiedlichen Einrichtungen in Dresden und über Dresden hinaus, etwa Frauen*- und Gewaltschutzeinrichtungen oder anderen Awarenessinstitutionen wie support.fx aus Leipzig. In einer Kooperation können wir uns gegenseitig (weiter)bilden, Supervisionen für einander abhalten oder uns in anderer Weise gegenseitig reflektieren
    • oder uns auch einfach nur vernetzen und wissen, wohin wir Menschen guten Gewissens weiter verweisen können.
Aktuell sind wir dabei, diese Kooperationen auszubauen – Wenn Ihr als Kollektiv, Einrichtung oder … Überschneidungspunkte mit unserer Arbeit seht, schreibt uns gerne an! 🙂

Finanzierung

Wir leben von Spendengeldern. Wir werden nicht gefördert und es gibt keine Stellen. Die Organisation, Bildungsarbeit und Koordination von Schichten findet ehrenamtlich statt. Weil wir Carearbeit wichtig finden, versuchen wir durchzusetzen, dass zumindest Awarenessschichten und das Erarbeiten von Konzepten bezahlt werden. Wir wissen, dass Geld überall im Veranstaltungsbereich knapp ist – Aber wenn ihr eine Security am Einlass bezahlen könnt, dann wünschen wir uns als Teil des Schutzkonzepts die gleiche Entlohnung unserer Arbeit. Wenn ihr uns nicht bezahlen könnt, freuen wir uns auch über andere Angebote, um unsere Arbeit wertzuschätzen – Etwa über einen Austauschworkshop oder über Menschen, die für unsere Schulungen kochen.

Kapazitäten

Wir sind eine schwankende Anzahl um die 10 Menschen, die Organisation und Koordination des AKO stemmen. Damit wir nachhaltige Awareness Arbeit machen können, passiert eine Menge Arbeit im Hintergrund, zum Beispiel in der Orga und in verschiedenen AGs: Zusätzlich versuchen wir mit den Schulungen einen wachsenden Pool an ausgebildeten Menschen aufzubauen, die Awareness Schichten übernehmen.
    • AG Öffentlichkeitsarbeit
    • AG Bildung
    • AG Finanzen
Kurz gesagt: Wir sind eine Handvoll Menschen, die neben der Awareness Arbeit auch noch in Lohnarbeiten, Studium, Ausbildung, WGs, Familien und Leben insgesamt eingespannt sind. Daher habt bitte Verständnis, wenn Antworten von uns etwas länger dauern, oder wir nicht alle Anfragen annehmen können. Und wenn Ihr Lust auf mitmachen habt, schreibt uns an – Wir freuen uns! 🙂